15. bis 17. Jahrhundert
Italien im 15./16. Jahrhundert
Die Kunst des schnellen Kostümwechsels ist reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Im 15./16. Jahrhundert entstand in Italien die Commedia del Arte, eine Art Improvisationstheater mit festgelegten Figuren (Maske + Kostüm). In Deutschland wohl vergleichbar mit dem Kasperletheater, nur eben mit lebenden Figuren, die mehrere Rollen in verschiedenen Kostümen spielen. Hut-, Perrücken- , Masken- und später auch Kleiderwechsel unterstützten den schnellen Rollenwechsel der Darsteller.
Japan in frühen 17. Jahrhundert
In Japan begründete im Jahr 1603 eine Tänzerin Namens Okuni das japanische Kabuki Theater. Der komödiantische Tanz war sehr populär und rutschte durch den Nebenerwerb einiger begehrter Darstellerinnen in ein Milieu ab, was dazu führte, dass im Jahr 1629 diese Bühnenkunst nur noch von Männern dargeboten werden durfte. Es gab also ein Frauenverbot. Der Umstand, dass nun nur noch junge Männer Frauenrollen spielten, trug neue Früchte hervor, aber das sei nur am Rande süffisant erwähnt. Aus der Betrachtung eines Kostümtechnikers sind diese Hintergründe oder Fakten von mir vollkommen wertungsfrei, denn bei der Erforschung der Historie von Spezialkostümen interessieren nur die Kostüme und nicht deren Motiv. In der heutigen Zeit kann man nur schmunzeln über Auftrittsverbote. Im Jahr 1652 wurde auch das Männerkabuki verboten und seitdem galt diese Kunst als anspruchsvolles Schauspiel fortgesetzt und wurde zu einer sehr ernst genommenen Kunstform, die es bis heute ist.
Im Kabuki begann man farbwechselnde Kostüme gezielt einzusetzen, um die „Laune“ des Darstellers visuell sichtbar zu machen. Also Grün = freundlich, Rot = böse, weiß = Unschuld und so weiter. Der Theorie eines meiner Kollegen zufolge hat der Einsatz von farbwechselnden Kostümen seinen Ursprung in Japans brennbaren Häusern aus Holz- Papierkonstruktionen, die keine Beleuchtungssysteme mit offenem Feuer erlauben, wie wir sie aus den alten Europäischen Theatern kennen.
Das erste sich selbst verwandelnde Kostüm stammt aus dem japanischen Kabuki. Der erste urkundlich erwähnte Darsteller war Nakamura Utaemon III. Er lebte von 1778 bis 1838. Seine Kleidung wechselte seine Farbe zu Schwarz. Nachzulesen im Buch „KABUKI COSTUME“ von Ruth M. Shaver. (250 Seiten) In den Chroniken des Kabuki sind für uns zwei Techniken interessant:
Hikinuki: Das Kostüm des Schauspielers wird mit Hilfe von Assistenten „gewechselt“.
Bukkaeri: Das Kostüm des Schauspielers kann sich selbst verwandeln.
>>> weiterlesen: 19. Jahrhundert
- Quellenangabe:
- Diese Texte sind urheberrechtlich geschützt und stammen aus meinen Publikationen, die Sie hier aufgelistet finden
- 2015: Seminarheft „Die Historie des Quick Change“
Author: Lex Schoppi
Exklusiv Booklet zur Tagung der Gesellschaft der Theaterkostümschaffenden -
2010: e-book „QUICK – CHANGE – rapid costume changes for men“
Author: Lex Schoppi
Sonderedition bei lybrary.com -
2010: QUICK CHANGE – changements de costumes rapides pour les homes
französische Übersetzung des ersten Teils seiner Buchreihe
Author: Lex Schoppi -
2009: QUICK CHANGE 2 – the making of a quick change act
Author: Lex Schoppi
ISBN:978-3-89650-298-8 -
2009: QUICK CHANGE 2 – high speed haute couture entertainment
Author: Lex Schoppi
ISBN:978-3-89650-295-7 -
2005: QUICK CHANGE – rapid costume changes for men
Author: Lex Schoppi
ISBN: 3-89650-207-7 -
2003: Quickchange – blitzschnelle Kostümwechsel für Herren
Author: Lex Schoppi
ISBN: 3-00-016461-8